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Durch die Verbrennung von endlichen, fossilen Energieträgern entstehen große Mengen Treibhausgase, die zum Klimawandel beitragen, da sie vor tausenden Jahren gebunden wurden und nun innerhalb kurzer Augenblicke freigesetzt werden, obwohl sie gar nicht in unsere Zeit gehören.

Erdöl wird unter anderem zur Erzeugung von Strom und als Treibstoff verwendet und wird zur Herstellung von Plastik benötigt. Es ist mit 33,6% (Stand 2010) der am meisten genutzte Energieträger in Deutschland. (Umwelt im Unterricht) Der Höhepunkt der Förderung wird durch den großen Verbrauch in spätestens 20 Jahren überschritten sein. Dann wird Erdöl knapper werden und der Preis erheblich steigen.

Die Verbrennung von Kohle ist die weltweit am meisten verbreitete Form der Stromerzeugung. Dabei wird viel Kohlendioxid erzeugt, was durch aktuelle Technik allerdings stark verringert wird. Der Kohleabbau verursacht schwere Eingriffe in die Landschaft, wie in deutschen Braunkohlegebieten zu sehen ist.

Erdgas wird neben der Gewinnung von Wärme und Strom in kleinem Umfang auch als Autotreibstoff genutzt. Es entsteht durch ähnliche Vorgänge wie Erdöl, deshalb werden sie auch oft zusammen gefunden. Durch geringere Verunreinigungen verbrennt Erdgas sauberer als andere fossile Energieträger.

Durch die Endlichkeit der fossilen Energieträger kann die Energieversorgung langfristig nur mit erneuerbaren Energien gewährleistet werden, die in der Natur vorhandene Prozesse und nicht Rohstoffe nutzen. Sie haben eine bessere CO2-Bilanz und sind flexibel einsetzbar, wie zum Beispiel mit einem kleinen Solarpanel in der Wüste oder einem kleinen Windrad auf einer einsamen Insel.

Windenergie wurde schon früher mit Windmühlen und Segelschiffen genutzt, heute dient die Windkraft zur Stromerzeugung durch Windräder. Diese können zu einer Gefahr für Vögel und Fledermäuse werden, die dagegen fliegen. Eine Störung für den Menschen sind die Windräder durch ihre Geräusche und den Schatten der Rotorblätter, weshalb die meisten Windräder nicht direkt an Siedlungen heran gebaut werden. Um den Strom der vielen Windräder vom Norden in den Süden Deutschlands zu transportieren, bräuchten wir neue Stromleitungen, über deren Bau momentan viel diskutiert wird.

Auch Wasserkraft wird schon lange genutzt, früher direkt mit Wassermühlen, heute mit der Hilfe von Generatoren. Auch bei dieser Technologie gibt es große Eingriffe in Natur und Landschaft: Die Fische werden in ihren Wanderungen behindert und sterben oft in Turbinen. Dies kann durch so genannte Fischtreppen (eine Art Fischumleitung) verhindert werden. Durch den Bau riesiger Staudämme geht Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen verloren und bei einem Dammbruch drohen gigantische Fluten.

Sonnenenergie kann als Energieträger zum Beispiel für die Gewinnung von Strom und Wärme genutzt werden. Die Nachteile liegen darin, dass die Sonne kein konstanter Energieversorger ist und dass die Herstellung der Anlagen ressourcen- und energieaufwändig ist, so dass auch der Strom für den Verbraucher recht teuer ist.

Biogas ist ein brennbares Gas, das durch die Vergärung von Biomasse gewonnen wird. Die Biomasse kann zum Beispiel aus Reststoffen wie Klärschlamm, Bioabfall oder Gülle bestehen oder eigens angebaute Energiepflanzen enthalten. Im Anbau dieser Energiepflanzen liegt der Hauptkritikpunkt am Biogas, da es im Hinblick auf den Hunger auf der Welt absurd erscheint Nahrung zu vergären. Der Anbau von Mengen an Energiepflanzen wie Mais führt außerdem zu einer Landschaftsverarmung durch Monokulturen. Im Gegensatz zu Erdgas verbrennt Biogas klimaneutral, da das bei der Verbrennung freigesetzte CO2 vorher von den Pflanzen aus der Luft gebunden wurde.

Geothermie, also Erdwärme, ist die im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärme. Diese kann entweder direkt zum Heizen verwendet werden oder auch zur Stromerzeugung genutzt werden. Ein Erdwärmekraftwerk muss sehr sorgfältig geplant und überwacht werden, da die Gefahr von Erdstößen und einem Absinken des Grundwasserspiegels besteht.

Atomkraft

In Atomkraftwerken wird durch Kernspaltung elektrische Energie gewonnen. Die Atomkraft gilt für viele als „saubere“ Technologie, da kaum Klimagase ausgestoßen werden. Für die Kernspaltung wird die endliche Ressource Uran benötigt. Der Uranabbau kann bei mangelndem Schutz schädliche Folgen für Mensch und Umwelt haben. Risiken der Nutzung von Atomkraft reichen von der Möglichkeit der Freisetzung von Radioaktivität im Betrieb, bis hin zu einem GAU oder Super-GAU.

Atomkraftwerke sind teuer in Bau und Entwicklung, dies zahlt sich bei möglichst langer Laufzeit für die Stromkonzerne aber trotzdem aus, so dass viele Verbraucher recht kostengünstigen Strom beziehen können. Das liegt daran, dass die möglichen Kosten von Gesundheits- und Umweltschäden sowie die Endlagerung des Atommülls sich nicht im Strompreis niederschlagen.

Die verbrauchten Brennstäbe werden aus den Atomkraftwerken in Wiederaufbereitungsanlagen, wie zum Beispiel im französischen La Hague gebracht, wo sie chemisch aufgelöst und in ihre Bestandteile zerlegt werden. Auch hier besteht die Gefahr der Freisetzung radioaktiven Materials durch technisches oder menschliches Versagen. Die aufbereiteten Brennelemente werden in Castorbehältern zurück nach Deutschland gebracht und momentan in einer Halle im Wendland gelagert, da die Frage der Endlagerung in Deutschland noch immer nicht geklärt ist.

AKW – Nee! Eine kleine Geschichte der Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland

Am Anfang der zivilen Nutzung der Atomenergie in den sechziger Jahren standen die Deutschen der neuen, sauberen und günstigen Technologie eher positiv gegenüber. Es gab nur an lokalen Standorten kleinere Proteste gegen einzelne Anlagen nach dem Nimby-Prinzip.

1974 wurden auf einer Mülldeponie in Obrigheim radioaktive Abfälle aus dem nahegelegenen Kernkraftwerk gefunden. Dadurch bekam der Glaube an einen sicheren Umgang mit atomaren Stoffen erste Risse.
1975 kam es in Whyl am Kaiserstuhl dann zum ersten großen Protest, bei dem sich lokale Gruppen zusammenschlossen und vernetzten. Dies führte zu einer Bauplatzbesetzung, die erst nach 8 Monaten freiwillig beendet wurde. Nach zähen Verhandlungen war es den Menschen gelungen, dass die Baugenehmigung für das AKW in Whyl zurückgenommen und das Kraftwerk nicht gegen den Willen der Bevölkerung gebaut wurde. Im Laufe der Jahre kam es zu vielen weiteren, oft auch in Gewalt ausartenden, Protesten gegen andere Standorte, die aber nicht in diesem Maße erfolgreich waren.

Weil die Region die geringste Einwohnerdichte in der Bundesrepublik hatte und weit in die DDR hineinragte, fiel 1977 die Entscheidung für eine Wiederaufbereitungsanlage mit Endlager im niedersächsischen Gorleben. Man rechnete hier nur mit geringem Wiederstand der Bevölkerung. Die eigens gegründete Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg schaffte es aber, das Vertrauen der lokalen Bevölkerung zu erwerben und sich bundesweit mit anderen Gruppen zu vernetzen. Durch die massiven Proteste erreichten die Gegner des Projekts einen Teilerfolg: Die Wiederaufbereitungsanlage wurde verworfen, da sie als politisch nicht durchsetzbar bewertet wurde. Am Endlager wurde allerdings festgehalten – der Standort für ein deutsches Endlager ist bis heute nicht geklärt und Gorleben als möglicher Standort nicht ausgeschlossen.

Das Vertrauen in die Atomkraft schwand bei vielen Menschen endgültig, als es nach vielen größeren und kleineren Störfällen 1979 zu einem Kernschmelzunfall im AKW Three Mile Island in Pennsylvania, USA kam. Dieser Vorfall zeigte, dass es keine absolut sicheren Maßnahmen gegen eine Kernschmelze gibt: das so genannte Restrisiko.
Zu einer konkreten Bedrohung für die Menschen in Europa wurde dieses Restrisiko 1986 durch den GAU in Tschernobyl in der Ukraine. Durch die freigesetzte Wolke über Europa waren nicht mehr nur einzelne Regionen, sondern das ganze Land direkt betroffen.

Die Sorge der Menschen gab der Anti-AKW-Bewegung neuen Auftrieb. Während CDU und FDP nach den Unfällen weiter an der Nutzung der Atomkraft festhielten, strich die SPD kurze Zeit nach dem GAU in Tschernobyl die Förderung der Atomkraft aus ihrem Parteiprogramm. Die Grünen, die 1980 aus der Anti-Atomkraft-Bewegung entstanden sind, wurden durch den Unfall gestärkt, so dass die 1998 gewählte Rot-Grüne-Regierung einen Atomausstieg beschließen konnte. Zwei Atomkraftwerke wurden daraufhin abgeschaltet: Stade 2003 und Obrigheim 2005. Nach dem erneuten Regierungswechsel wurde 2010 eine Laufzeitenverlängerung der noch betriebenen Atomkraftwerke beschlossen. Diese wurde allerdings 2011 nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima zurückgenommen. Seitdem wird der Ausbau erneuerbarer Energien gefördert und nach aktuellem Stand soll das letzte deutsche Atomkraftwerk Ende 2022 abgeschaltet werden.

 

Danke an Franzi von den Schwabegger Caras für die Extrafotos der Modelle!
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