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Think global eat local!

Saisonales, regionales Einkaufen und biologischer Landbau sind Schlagwörter, die man immer wieder im Zusammenhang mit klimafreundlicher Ernährung hört und liest. Beim Einkaufen von Produkten aus der Region fallen weniger Transportwege an. Das schont Natur und Umwelt.

Natürlich müsst Ihr Euren eigenen Weg zum Einkaufen auch mit rechnen. Ein regionales Produkt vom Biobauernhof ist super, wenn ihr aber für 2 Äpfel 10 Kilometer mit dem Auto fahren müsst, verschlechtert das Eure Klimabilanz massiv. Nicht jede Frucht hat immer Saison, klimafreundlich ist es, Lebensmittel zu der Zeit zu kaufen, zu der sie wachsen. So fallen keine energieaufwändigen Lagerungen an.

Mit Ökologischem Landbau ist ein nachhaltiger, schonender Anbau mit artgerechter Tierhaltung gemeint. Die Vorgaben für den ökologischen Landbau sind klar geregelt: Es dürfen zum Beispiel keine Gentechnik und keine synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die Tiere müssen mit ökologisch erzeugtem Futter gefüttert werden und ihnen darf nicht vorbeugend Antibiotika verabreicht werden.

Stadtgärtnerei – Urban Gardening

Klar, die Pfadfinderinnen auf dem Land haben es gut: Sie können im eigenen Garten, oder in dem von Verwanden und Freunden in nächster Nähe nach Lust und Laune eigenes Obst und Gemüse anbauen – Früchte, von denen sie dann genau wissen, unter welchen Bedingungen sie erzeugt werden.

Aber was machen Pfadfinderinnen in der Stadt? Lange Strecken bis zum Stadtrand zurücklegen? Teure Mieten für einen Schrebergarten bezahlen?

Urban Gardening heißt ein Trend, der sich in der letzten Zeit mehr und mehr durchsetzt: gemeinschaftliches Gärtnern im (öffentlichen) städtischen Raum – auf brachliegenden Flächen, in Hinterhöfen und sogar auf Dächern. Kann die Fläche nur kurzfristig genutzt werden, entstehen mobile Gärten: Hochbeete aus Bäckerkisten, Kartoffelanbau in Säcken, Kräuter in Tetrapaks, Beete zum Weiterschieben in Einkaufswägen. Vielleicht gibt es ja schon eine Initiative in Eurer Stadt und Ihr könnt mitmachen? Wenn nicht fragt doch mal im Rathaus an, vielleicht findet ihr eine geeignete Fläche!

Wie im Schlaraffenland – Wir leben im Überfluss

Im Film „Taste the waste“ wird vorgerechnet, dass die Nahrungsmittel wohl für alle Menschen reichen würden, wenn wir sie in den Industrieländern nicht so im Überfluss verbrauchen und unverbraucht entsorgen würden. Weltweit landen 1,3 Millionen Tonnen Lebensmittel im Jahr im Müll. (Zahlen: KonsUmwelt: http://www.konsum-welt.de/informationen-fuer-lehrerinnen/materialien.html) Dabei werden im Einzelhandel und beim Verbraucher die meisten Nahrungsmittel weggeworfen.

Im Einkaufsladen muss immer alles verfügbar sein, auch kurz vor Ladenschluss erwarten die Kunden noch ein vollständiges Sortiment. Niemand möchte in Deutschland mehr Brot vom Vortag kaufen, kaum einer denkt daran, dass frisches Brot von heute morgen auch vom Vortag sein wird.

Weil sie gegen die Vernichtung von Lebensmitteln angehen möchten, gehen einige Leute „containern“. Das bedeutet, dass sie sich die noch verwertbaren Nahrungsmittel aus den Mülltonnen der Supermärkte holen. Das ist aber nicht erlaubt, man macht sich sogar strafbar. Deshalb gibt es bei foodsharing.org die Idee, Einkaufsläden direkt anzusprechen und nach den übrig bleibenden Waren zu fragen. Diese kann man dann mit der Familie und Freunden oder Bedürftigen oder andern aus der Community teilen – ganz wie man möchte und das ohne sie aus dem Müllcontainer holen zu müssen.

Aber auch besseres Management daheim und beim Einkaufen hilft viel. Nie hungrig einkaufen gehen! – man neigt viel mehr dazu Dinge zu kaufen, die man eigentlich nicht braucht. Morgen geht es ab in den Urlaub und der Kühlschrank ist noch voll? Verschenken statt wegwerfen: Freunde und Nachbarn werden sich freuen! Auch Resteessen ist eine gute Möglichkeit, um dafür zu sorgen, dass weniger Nahrungsmittel unverwertet im Müll landen.

Vielleicht kennen einige von Euch den Spruch „Iss Deinen Teller leer, die Kinder in Afrika hungern“ noch von Eltern oder Großeltern. Was aber haben die Menschen in der Dritten Welt davon, wenn wir hier in Deutschland Nahrungsmittel einsparen? Der Handel mit Nahrungsmitteln findet auf dem Weltmarkt statt. Wenn die Industrienationen viele Waren einkaufen, werden die verbliebenen Waren teurer. Wenn unsere Nachfrage ein wenig sinkt, weil wir weniger verschwenden, sind mehr Lebensmittel verfügbar und diese werden günstiger.

Tierische Klimasünder

In Deutschland sind Nahrungsmittel im Vergleich zu anderen Ländern sehr günstig. Dies liegt auf der einen Seite an dem Preiskampf der Discounter, auf der anderen an der in Deutschland sehr verbreiteten Massentierhaltung. Die schlechten Bedingungen für die Nutztiere nehmen viele Vegetarier und Veganer zum Anlass, kein Fleisch zu essen, bzw. keine tierischen Produkte zu nutzen.

Aber die maschinelle Fleischproduktion bringt nicht nur ethische sondern auch ökologische Probleme mit sich. Die Landwirtschaft in Deutschland ist verantwortlich für bis zu 22% der Treibhausgasemissionen – das ist in etwa genauso viel, wie der Straßenverkehr verursacht. Rund 70% davon entstehen durch die Herstellung tierischer Lebensmittel. (Zahlen: KonsUmwelt: http://www.konsum-welt.de/informationen-fuer-lehrerinnen/materialien.html) Die Herstellung von tierischen Produkten ist außerdem sehr wasserintensiv, auch werden Regenwälder abgeholzt, um Weideplatz zu schaffen und der Methanausstoß der Tiere selbst ist enorm.

Wer vegetarisch lebt, kann seine CO2- Emissionen im Vergleich zum Allesesser um die Hälfte reduzieren. (Quelle: Umwelt im Unterricht: Ernährung und ihre Klimabilanz) Aber jedes Gericht zählt! Niemand muss gleich komplett auf tierische Produkte verzichten. Lieber ab und zu ein qualitativ hochwertiges tierisches Biolebensmittel genießen und dann auch wertschätzen als ständig billige tierische Nahrungsmittel zu essen, ohne darüber nachzudenken!